Die Fluglärmkommission hat gerade mit 19 Ja-Stimmen, 3 Gegenstimmen und 9 Enthaltungen den erneuten Probebetrieb für eine nach Norden verlagerte Flugroute beschlossen. Die ebenfalls betroffenen Gemeinden Egelsbach und Messel sind nicht Mitglieder, wären ansonsten auch dagegen gewesen. Bei aller Enttäuschung über das Ergebnis rechne ich dem Landkreis, dem Dezernat des Ersten Kreisbeigeordneten Lutz Köhler, hoch an, dass er sich zu einer Stimmenthaltung entschlossen hat, nachdem Gräfenhausen entlastet und Erzhausen und Messel belastet werden. Anders als in der Nachbarstadt bekommen Ortsteile in Ladadi bei solchen Abstimmungen offensichtlich keinen Promi-Bonus.Der Routenverlauf ist auf den Bildern dargestellt. Die Umsetzung durch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung wird für Juli 2025 erwartet.Bis dahin werden wir weiter mit allen Kräften gegen die Aufnahme des Probebetriebes kämpfen. Aktuell läuft eine Klage gegen die Verweigerung, der Gemeinde Erzhausen Akteneinsicht in die Sicherheitsdokumentation der Entscheidung zumsofortigen Abbruch des letzten Probebetriebs zu gewähren. Gemeinsam mit den Bürgermeistern von Egelsbach und Messel wollen wir aus Sicherheitsbedenken die Aufarbeitung des damals fehlgeschlagenen Probebetriebes. Wenn man die Flugspuren des fehlgeschlagenen Probebetriebes betrachtet, ist schwer zu glauben, dass die Flugzeuge künftig die in der Simulation gezeigte Spurtreue halten. Insbesondere Wixhausen dürfte das zu spüren bekommen. In den letzten Wochen und auch heute in einer Rede in der Sitzung der Fluglärmkommission habe ich gemeinsam mit den Kollegen Tobias Wilbrand und Dr.Thorsten Buhrmester für eine Aufarbeitung vor einer erneuten Entscheidung geworben. Anfang der Woche hatte ich folgendes im Erzhäuser Anzeiger mitgeteilt:Gemeinde AMTIX-kurz steht erneut vor der Entscheidungtrotz offener Sicherheitsfragen, längerer Lärmbelastung und mehr CO2-Ausstoß (cl) Am 2.10.2024 soll die Fluglärmkommission Frankfurt am Main (FLK) über den erneuten Probebetrieb einer nach Norden Richtung Erzhausen verlagerten Flugroute entscheiden. Erzhausen, Egelsbach und Messel haben gegen diese Verlagerung erhebliche Bedenken und diese Bedenken gegenüber den Mitgliedern der Fluglärmkommission sowie gegenüber dem hessischen Verkehrsminister und dem Justizminister in dem hier abgedruckten Schreiben geäußert. Erzhausen klagt zudem auf Offenlegung der Sicherheitsdokumentation zur Beendigung des Probebetriebes 2021. Auch Wixhausen als besonders betroffener Ortsteil hätte sich vermutlich angeschlossen, wenn Wixhausen als eigenständige Kommune eine Stimme hätte. Aber zugunsten von Arheilgen und Kranichstein opfert Darmstadt Wixhausen. Mit der neuen "Fly-by-Lösung" muss der Darmstädter Ortsteil damit rechnen, mit gewissen Variablen überflogen zu werden, je nach dem gewählten Radius der Flugzeuge in den drei neuen Kurven. Durch diese drei zusätzlichen Kurven in der vorgeschlagenen neuen Flugroute AMTIX-kurz, auch genannt CINDY S, wird außerdem der Weg für jeden einzelnen Flug auf dieser Route länger, der Auftrieb sinkt, dadurch steigen Treibstoffbedarf und Luftverschmutzung. Ist das wirklich der richtige Weg? Wir haben den Eindruck, es soll bewiesen werden, dass ein tot gerittenes Pferd doch noch springen kann. Dass die Bemühungen vor fünf Jahren und die dafür ausgegebenen Steuergelder doch nicht umsonst waren. Was uns besonders besorgt, ist der Umgang mit den Flugsicherheitsfragen. Bereits 2019 wollte man uns dazu keine Auskunft geben. Deutsche Flugsicherung (DFS) und Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) stellten trotz warnender Stimmen im Vorfeld mündlich und schriftlich fest, es entstünden keine Gefahren für die Luftverkehrssicherheit bzw. die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Den Ausgang kennen wir, die Flugroute wurde Anfang 2021 aus Sicherheitsgründen mit sofortiger Wirkung eingestellt. Man muss bedenken, dass die Entscheidung für die neue Flugroute im September 2019 in der FLK getroffen wurde. Da war die Zahl der Flugbewegungen auf einem Höchststand, eine Corona-Pandemie gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Als der Probebetrieb Ende 2020 begann und Ende Januar 2021 mit sofortiger Wirkung wieder eingestellt und die Route gelöscht wurde, befand sich der Luftverkehr wegen der Reisebeschränkungen aufgrund von Corona am Boden. Wäre der Probebetrieb bei einem Verkehrsaufkommen wie 2019 wirklich gutgegangen? Nachdem die neue Route, die jetzt in den Probebetrieb gehen soll, der eingestellten sehr ähnlich ist, wollten wir die Gründe und Erwägungen für die Einstellung des Probebetriebes in 2021 erfahren. Einen Anspruch darauf haben wir nach dem Umweltinformationsgesetz. Aber man gibt uns diesen Einblick nicht. Die DFS schreibt dem BAF, es stünden übergeordnete Gründe gegen eine Offenlegung der Sicherheitsinformationen, das BAF übernimmt dies in seinen ablehnenden Widerspruchsbescheid. Die Fluglärmkommission schreibt, die Mitglieder der FLK hätten für Sicherheitsfragen keine Zuständigkeit. Das heißt, man erwartet am Mittwoch von den Mitgliedern der FLK eine isolierte Entscheidung über Lärmwerte unter der Ausklammerung, dass eine solche Entscheidung schon einmal zu vermeidbaren Sicherheitsrisiken geführt hat. Wir meinen, alle Vertreter der Gemeinde oder Landkreise haben eine Verantwortung für die Sicherheit ihrer Einwohner und Betriebe. Zweifel müssen vor einer Entscheidung geklärt, mögliche Fehlentscheidungen vorher aufgearbeitet sein. Wir werden für eine Verschiebung der Entscheidung bis zur Klärung der Sicherheitsthematik werben.
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